Quelle | Stadt Rosenheim |
Holzverbindungen
Holztechnisches Museum Rosenheim

2025
Die Veranstaltung
Beispiele von Holzverbindungen aus Europa und Japan zeigt das Holztechnische Museum Rosenheim ab 4. Juni in einer Sonderausstellung. Die Schau spannt einen Bogen von frühesten einfachen Techniken bis hin zu den hochmodernen Lösungen, die heute in der Architektur, Möbelherstellung und Industrie zum Einsatz kommen.
Mit einfachen Steckverbindungen, Verschnürungen mit Pflanzenfasern oder das Einschlagen von Keilen suchten die Menschen bereits in der Antike auf Holzteilen stabile Verbindungen zu schaffen, die auch flexibel genug sind, um Veränderungen des Materials zum Beispiel durch Schwund oder Aufquellen standzuhalten.
Werkzeuge aus Bronze und später Eisen ermöglichten immer bessere Techniken beim Verbauen von Holz. Sowohl im asiatischen als auch im europäischen Raum entwickelte sich die Zimmermannskunst zu einer hochspezialisierten Disziplin.
Im Mittelalter erlebte die Kunst der Holzverbindungen in Europa eine Blütezeit. Komplexe Schlitz- und Zapfenverbindungen wurden zur Norm, insbesondere im Fachwerkbau und in der Möbelherstellung. Die berühmte Schwalbenschwanzverbindung, die sich selbst stabilisiert und hohen mechanischen Belastungen standhält wurde in dieser Zeit perfektioniert.
Die zunehmende Spezialisierung von Handwerksgeräten erlaubte immer präzisere und effizientere Fertigungen von Holzverbindungen. Besonders in der Renaissance und Barockzeit wurden Holzverbindungen nicht nur als funktionale Elemente, sondern auch als kunstvolle Details gesehen, die Möbeln und Gebäuden eine unverwechselbare Identität verliehen.
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert revolutionierte die Technik der Holzverbindungen durch die Entwicklung von Maschinen für präzise Schnitte und standardisierte Verbindungen. Nagel- und Schraubverbindungen beschleunigten die Arbeitsprozesse erheblich. Dennoch blieben traditionelle Techniken in der handwerklichen Möbel- und Baukunst erhalten und werden bis heute von erfahrenen Handwerkern genutzt.
Vor neue Herausforderungen an die Verbindungstechniken stellte die Mitte des 20. Jahrhunderts aufkommende Verarbeitung des Rohstoffes Holz zu Plattenwerkstoffen. Nut-und-Feder, Lamellenverbindungen oder moderne Verbundmaterialien beschleunigten die Verarbeitung und verbesserten die Stabilität. Der Einsatz von CNC-Fräsen garantiert maßgeschneiderte exakte Verbindungen. Der traditionelle Werkstoff Holz ist heute ein Hightech-Material, dessen Anwendungsmöglichkeiten kontinuierlich weiterentwickelt wird.
Eine Besonderheit der Ausstellung ist der Blick nach Japan, wo Holzverbindungstechniken von hoher handwerklicher Präzision entwickelt wurden, die bis heute Anwendung finden. Die in der traditionellen Sashimono Technik ohne Metall oder Klebstoff ineinandergreifend zusammengefügten Holzbauteile bieten eine beeindruckende Stabilität, die selbst Erdbeben standhalten können. Diese kunstvollen Techniken sind nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch beeindruckend und tragen zum Charakter vieler historischer Gebäude bei.
Die Sonderausstellung dauert vom 4. Juni 2025 bis 12. April 2026 und ist von Dienstag bis Sonntag von 12-17 Uhr geöffnet. Montag und an Feiertagen ist das Museum geschlossen.
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