Watzmannüberschreitung (2.713 m) - Superklassiker im Winter

Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Stefan Stadler

Gipfelpanorama an der Watzmann Mittelspitze
Ein Stahlseil führt zur Mittelspitze.
Anraum an der Kette des Gipfelkreuz.
Wie klein die Menschen in dieser doch Welt sind.
Auch im Winter geht es auf der Watzmannüberschreitung entlang der Sommerroute.
Zum Schluß führt eine schmale Rampe auf das Hockeck.
Morgenreif auf dem Herrgott.
Gleich vom Hocheck geht es ausgesetzt bergab.
Jetzt ist der weite Weg zur Südspitze geschafft.
Gipfelpanorama an der Watzmann Südspitze im Winter.
Selfie Stefan Stadler an der Watzmann Mittelspitze.
Von der Südspitze geht es im Winter extrem steil nach unten.
Watzmannüberschreitung im Winter: Topo der (Ski)tour.

Die Tour

Die Watzmannüberschreitung im Winter als Skitour ist alpinistich und landschaftlich eine gigantische Tour mit toller Abfahrt, die den Hatscher im Grieß locker aufwiegt!

Stundenlang klettert man mit den Steigeisen an den Füßen, den Pickel in der Hand und die Ski schwer am Rucksack ziehend über den schwierigen Grat. Inspiriert von einem Bericht in der Bergsteigersendung Bergauf Bergab, hatte ich diese Tour schon lange auf meiner to-do-List. Da die Watzmannüberscheitung im Sommer so überlaufen ist, habe ich diese lange nicht mehr gemacht und vergessen, wie toll der Grat vom Hocheck über die Mittelspitze bis zur Südspitze (Schönfeldspitze) ist. Je nach Bedingungen kann es am sehr exponierten Grat sehr langsam vorwärtsgehen, doch das Ambiente ist so einmalig, das man eigentlich gar nicht schnell sein will! Die folgende Abfahrt überzeugt mit steilen Hängen und engen Rinnen und ist ebenso sehr anspruchsvoll. Und dann schließt sich der Kreis, weil man zuletzt, leider oft die Ski lange das nicht enden wollende Wimbachgrieß raustragen muss.

Nach der SAC-Skitourenskala ist die Tour als schwierig - S ab 40 Grad einzustufen.

Autorentipp

Die Gratüberschreitung ist kein Mittel um die Abfahrt auf der Südseite zu genießen, sondern der Höhepunkt der Tour!

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
2350 hm
Abstieg
2350 hm
Tiefster Punkt Wimbachbrücke
640 m
Höchster Punkt Watzmann Mittelspitze
2713 m
Dauer
12:00 h
Strecke
20,3 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Gefahrenpotential
Technik
Exposition
N
O
S
W

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Wimbachbrücke

Ziel

Wimbachbrücke

Weg

Aufstieg Hocheck: Los geht es von der Nationalpark-Informationsstelle über die Brücke und dann nach Süden (2. Parkplatz) am Bach entlang nach oben. Man erreicht eine Forststraße, der man ca. 200 Meter nach Süden (rechts) folgt und dann geht man an einer Linkskurve wieder rechts in einen schmäleren Fahrweg. Nach ein paar Kehren kann man auf circa 1.000 Meter Höhe rechts einen Graben hinauf gehen. Bei wenig Schnee folgt man aber der Straße weiter zur Stubenalm und dort im weiten Rechtsbogen in die Waldschneise einfädeln (südwestlich). Im Wesentlichen folgt man dieser bis auf die Watzmangugel. Hier kurz flach nach Süden und dann meist mit Harscheisen am abgeblasenen Rücken zwischen letzten Latschen und Felsen aufwärts. Je nach Verhältnissen quert man oberhalb der Watzmanngrube nach Südosten (links) in die Nähe der Ostabbrüche. Hier fast immer abgeblasen sucht man den Schnee und steigt bis zum Hocheck auf. Berg Heil!

Watzmannüberschreitung: Jedenfalls mit Steigeisen und oft besser mit Pickel in der Hand, folgt man immer den Sommerweg (Markierungen), welcher meist direkt am Grat verläuft. Wenn am Grat kein weiterkommen ist, wird kurz auf die Westseite (rechts) ausgewichen. Nur ein Stück nach der Mittelspitze steigt man weiter auf der Westseite ab (Schneefeld) und gelangt über ein Band wieder zurück auf den Grat. Kurz vor der Südspitze befindet sich dann die Crux: Je nach Verhältnissen klettert man direkt am Grat über einige Köpfl (Achtung: einer wackelt!), oder man quert ausnahmsweise auf der Ostseite (links) im extrem steilen Eis/Schnee. Zuletzt unschwierig auf die Südspitze des Watzmann, welche auch Schönfeldspitze genannt wird. Berg Heil!

Abfahrt: Man fährt nicht die erste Rinne direkt vom Gipfel hinunter, sondern klettert noch ein Stück am Grat nach Süden und nimmt dann die folgende Rinne nach Südwesten (rechts). Extrem steile Hänge wechseln sich mit engen Rinnen ab. Die Steilheit verzeiht hier keinen Fehler! Man erreicht das nicht mehr ganz so steile und breite Schönfeld. Auf diesem hält man sich südlich (links), lässt den Sommerweg rechts liegen und fährt durch eine ebene Mulde auf einen kurzen Grat zu (1.855 m). Hier fährt man links in eine schöne Rinne und gelangt so gut bis hinunter ins Gries. Von hier hoffentlich möglichst weit auf Schnee entlang des Sommerweges das Wimbachgrieß, an Wimbachgrieshütte und Wimbachschloss (evtl. geöffnet) vorbei hinaus bis zum Ausgangspunkt.

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

Vom Intercitybahnhof Freilassing mit der Berchtesgadener Land Bahn (BLB) nach Berchtesgaden. Die gleiche Strecke fährt auch direkt von Salzburg die S4. Vom Bahnhof Berchtesgaden weiter mit dem Bus 846 weiter zum Ausgangspunkt an der Wimbachbrücke.

Anfahrt

Die A8 München Salzburg an der Ausfahrt Bad Reichenhall verlassen und weiter den Beschilderungen nach Bad Reichenhall folgen. Man muss jedoch nicht durch die ganze Stadt, sondern bleibt auf der Umgehungsstraße bis zum Ortsende und folgt dann den Wegweisern nach Berchtesgaden. Über den Pass Hallturm erreicht man Bischofswiesen und folgt dem Straßenverlauf bis zum großen Kreisverkehr im Talgrund. Hierher kommt man auch, indem man die mautpflichtige Tauernautobahn A10 an der Abfahrt Salzburg Süd verlässt und über Marktschellenberg nach Berchtesgaden folgt.

Jetzt einige Kilometer Richtung Ramsau erreicht man den Ausgangspunkt an der Wimbachbrücke.

Parken

Die Parkgebühr am großen Parkplatz beträgt 7 EUR / Tag (Stand 2020), aber dafür steht eine Toilettenanlage zur Verfügung. Am Parkplatz befindet sich eine Informationsstelle der Nationalparkverwaltung.

Weitere Informationen

Bergsteigerdorf Ramsau ; Touristinfo Berchtesgaden ; Wimbachschloss ; Mehr vom Autor findet ihr auf Facebook.

Ausrüstung

Skitourenausrüstung + unbedingt Steigeisen und Pickel

Sicherheitshinweise

Auch wenn man mehrere hundert Meter Luft unter den Sohlen hat, müssen Kletterschwierigkeiten in Fels und Eis bis zum 2. Grad zu 100 Prozent sicher bewältigt werden!

In der extrem steilen Abfahrt ist ab dem Vormittag die Sonne. Durch einen Start am frühen Morgen hat man guten Schnee und Sicherheit!

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