Wanderung im Herzen des Fränkischen Weinbaus: Dettelbach - Kaltenhausen (Mainfähre) - Volkach

Quelle: DAV Sektion Altdorf, Autor: Helmuth Gatti

Wallfahrtskirche Maria im Sand
Kloster Wallfahrtskirche Maria im Sand
Wallfahrtskirche Maria im Sand in Dettelbach
Mainfähre bei Fahr/ Kaltenhausen
Biergarten in Kaltenhausen bei der Mainfähre
Panoramablick auf Escherndorf und den Main
Blick nach Nordheim an der Mainschleife
Riemenschneider-Madonna in Maria im Weingarten
Rathaus in Volkach
Volkach
Volkach Innenstadt
Wallfahrtskirche Dettelbach
Mainschleife

Die Tour

Start vom Parkplatz bei der Wallfahrtskirche Maria im Sand in Dettelbach mit Besichtigungsmöglichkeit -  ab Neuses am Berg durch die Weinberge oberhalb Escherndorf mit herrlichem Panoramablick auf die Mainschleife und die Weinorte Escherndorf, Nordheim und Sommerach - romantischer Biergarten in Kaltenhausen - mit der Mainfähre nach Fahr - auf dem Panoramaweg D  durch die Weinberge mit Blick zur Vogelsburg und in das Maintal - Abstecher zur  Wallfahrtskirche Maria im Weingarten mit der berühmten "Maria im Rosenkranz" von Tilmann Riemenschneider - Abschluss in Volkach, dem Herzen des fränkischen Weinbaus.

Dettelbach: Im Jahr 741 erfolgte die erste schriftliche Erwähnung. Das Stadtrecht erhielt der Ort 1484 durch den Würzburger Fürstbischof Rudolf II. von Scherenberg. 1503 kam es zur Fertigstellung der Pfarrkirche St. Augustinus mit den beiden ungleichen Türmen. Drei Jahre später wurde die Wallfahrtskirche Maria im Sand errichtet und 1512 der Bau des spätgotischen Rathauses vollendet. Die mittelalterliche Stadtbefestigung mit Gräben, 52 Türmen und fünf Stadttoren ist in ihrem Verlauf trotz Abrissen fast vollständig erhalten, am eindrucksvollsten im nördlichen und östlichen Bereich. Sehr gut erhalten sind das Brücker Tor im Norden und das Faltertor an der Nordostecke der Stadtmauer. Ebenso mittelalterlich sind die engen Gassen und Fachwerkhäuser. Besonders sehenswert sind das spätgotische Rathaus und das Ensemble rund um den kleinen Marktplatz unterhalb der Stadtkirche. Nach einer Sage soll der Baumeister das Rathaus so geplant haben, dass drei Menschen, ohne sich zu sehen, das Rathaus gleichzeitig betreten können (Freitreppe, Durchfahrt, von der Westseite).

Seit 1616 bestand an der Wallfahrtskirche Maria im Sand ein Franziskanerkloster zur Betreuung der Wallfahrt.

Ursprünglich stand an der Stelle der Kapelle ein Bildstock mit einer Pietà. Ein bei einer Kirchweihschlägerei in Melkendorf lebensgefährlich Verletzter soll zu diesem Bildstock gepilgert und vollständig geheilt worden sein. Dies sei der Ursprung der Wallfahrt gewesen.

Zur Betreuung der Wallfahrer kamen 1616 auf Bitten von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn Franziskaner der Straßburger Provinz nach Dettelbach. Der zeitweise bis zu 24 Patres und Fratres zählende Konvent neben der Kirche besteht bis heute. 1965 übernahmen die Franziskaner zusätzlich zur Wallfahrerseelsorge auch die Seelsorge in der Dettelbacher Pfarrei St. Augustinus. Anfang 2017 werden die Franziskaner wegen Personalmangel Dettelbach verlassen.

Wallfahrtskirche Maria im Weingarten

Als älteste Pfarrei der Region an der Mainschleife, weist die Wallfahrtskirche Maria im Weingarten eine reiche Geschichte auf. Über die Jahrhunderte von Kriegen und Zerstörung bedroht, wurde sie vor allem durch den spektakulären Kunstraub in den sechziger Jahren bekannt.

Die Ursprünge sind nicht bekannt, doch wird angenommen, dass die Kirche auf dem Berg im 10. und 11. Jahrhundert Urpfarrkirche der Siedlungen an der Mainschleife war. So gehörten die Orte Volkach, Obervolkach, Eichfeld, Astheim, Gaibach, Krautheim, sowie Stammheim und Fahr zur Kirchbergpfarrei. Ein um 1370 gefertigtes Bild der Pietà ließ eine Wallfahrt entstehen, die den Volkacher Kirchberg zum Ziel hatte.

Der bedeutendste Schatz der Kirche ist die von 1521–1524 entstandene, schwebende Madonna im Rosenkranz von Tilman Riemenschneider.

Volkach

Die Besiedlung der fruchtbaren Region um Volkach erfolgte äußerst früh. Die Kelten lebten an der und um die Mainschleife. Fränkische Bauern, bereits zum Christentum bekehrt, bauten im 8. Jahrhundert erstmals Wein am Main an. Religiöses Zentrum dieser ersten christlichen Siedler war die Kirche auf dem heutigen Berg der Vogelsburg. 903 kam die Vogelsburg zum Kloster Fulda. 906 schenkte König Ludwig IV. Fulda auch die verbliebenen Siedlungen am Main.

1254 ging Volkach an die Adelsfamilie der Grafen von Castell über, die den Wert der Lage am Main erkannten und die Siedlung zu dem Eckpfeiler ihres Herrschaftsgebiets ausbauten. 1258 verlieh der Kaiser Volkach das Stadtrecht. Trotz des häufigen Herrschaftswechsels bis 1520 wurde das wirtschaftliche Vorankommen Volkachs nicht behindert. Die Bürger erhielten ein Befestigungsrecht, 1398 das Münzrecht und 1406 sowie 1451 Marktprivilegien. Seit 1432 war Volkach ein eigener Hochgerichtsbezirk und übte die Blutgerichtsbarkeit aus.

Das Ende des Mittelalters läutete auch für die Stadt am Main eine neue Epoche ein. Fortan war die gesamte Stadt unter der Herrschaft des Würzburger Bischofs. Dieser verschärfte die Verordnungen und Abgaben und brachte so die Volkacher Bauern gegen sich auf. 1525 während des Deutschen Bauernkriegs plünderten deshalb auch Volkacher Bauern die Astheimer Kartause und die Vogelsburg unter ihrem Hauptmann Johann Buthner. Nach der Niederschlagung der Aufstände kam es zu mehreren Enthauptungen von Volkacher Rädelsführern. Nach einer kurzen Erholungsphase, in der auch das neue Rathaus (Baubeginn 1544) fertiggestellt wurde, begann 1618 der Dreißigjährige Krieg. Im Jahr 1631 wurde Volkach von schwedischen Truppen besetzt. Die Stadt wurde geplündert. Durch die vielen Aufstände und Kriege kam es zeitweise zu einem wirtschaftlichen Niedergang der Stadt. So verödeten während des Dreißigjährigen Krieges Weinberge und Felder. Dennoch konnte sich Volkach immer wieder erholen.

Mit Napoleon begann ab 1803 für Volkach eine wechselvolle Zeit. Die Stadt kam kurze Zeit zum Kurfürstentum Bayern, bevor sie 1806 wieder würzburgisch wurde. Das Jahr 1814 beendete diese Wirren; Volkach war fortan Stadt im Königreich Bayern.

Autorentipp

Besichtigung der Wallfahrtskirche Maria im Sand in Dettelbach sowie Maria im Weingarten bei Volkach mit der berühmten Riemenschneider-Madonna

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
179 hm
Abstieg
171 hm
Tiefster Punkt 194 m
Höchster Punkt 303 m
Dauer
5:30 h
Strecke
17,9 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Dettelbach: Wallfahrtskirche Maria im Sand; alternativ in Neues am Berg ( minus ca. 3 km)

Ziel

Volkach am Main

Weg

Von der Wallfahrtskirche Maria im Sand in Dettelbach geht es zunächst auf einer Hochebene auf dem Main-Fernwanderweg M nach Neuses am Berg. Am Ortsende (Dorfstr.) führt der Weg bereits in die Weinberge oberhalb Escherndorf; beim Escherndorfer Berg führt der alte Wallfahrtsweg nach Kaltenhausen zu dem Biergarten an der Mainschleife.

Mit der Mainfähre übersetzen nach Fahr (Fährzeiten beachten), dann durch den Ort bis zu den Beginn der Weinberge; von dort rechts in Richtung Kreuzkapelle. Auf dem Panoramaweg D  durch die bekannten Weinlagen Mönchsberg, Ratsherr und Volkacher Kirchberg bis zur Wallfahrtskirche Maria im Weingarten.

Nach der Besichtigung von Maria im Weingarten direkt weiter zum Abschluss nach Volkach.

Anreise

Anfahrt

Autobahn A3 bis Kitzingen/Schwarzach, Dettelbach

Parken

Parkplatz bei Wallfahrtskirche Dettelbach

Weitere Informationen

Einkehrmöglichkeiten im Biergarten in Kaltenhausen bei der Mainfähre und in Lokalen in Fahr am Main sowie Volkach

Fährzeiten der Mainfähre bei Fahr im Sommer 2016: Mo. - Fr. 6:30 -8:30 Uhr und 12:00 - 20:00 Uhr Sa., So. + Feiertage 9:00 -  19:00 Uhr

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