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Vorarlberger Gräber
Quelle: Allgäu GmbH, Gesellschaft für Standort und Tourismus, Autor: Christa Fredlmeier
Beschreibung
Am Anfang des 19. Jahrhunderts fielen Vorarlberg und Tirol zu Bayern. Letztmals 1809 griffen Vorarlberger vergeblich Kempten an, um sich wieder vom Illerkreis zu befreien. Seit 1814 gehört Vorarlberg wieder zu Österreich. Die Vorarlberger Gräber erinnern an die Gefallenen.
Im Jahre 1802 marschierten kurfürstlich bayerische Truppen ins Allgäu ein und vollzogen die Mediatisierung der Reichsstadt und die Säkularisation der Fürstabtei; beide wurden dem bayerischen Staatsgebiet angeschlossen. Die bayerische Verwaltung beschloss die Vereinigung der Reichsstadt und der Stiftsstadt. Die Verwaltungsakte dafür erforderten wenige Jahre, die kulturellen und gesellschaftlichen Folgeprobleme waren noch im 20. Jahrhundert zu spüren. Kempten wurde 1806 Hauptstadt des neu entstandenen Illerkreises, der anfangs bis nach Dornbirn reichte. Ihren Freiheitskampf trugen die 1805 bayerisch gewordenen Tiroler und Vorarlberger weit ins Allgäu hinein. Am 2. Mai 1809 eroberten die Vorarlberger Freiheitskämpfer Lindau, stießen bis nach Friedrichshafen und Ludwigshafen vor und wurden in diesem Bereich durch Gegenmaßnahmen der Rheinbundtruppen schnell zurückgedrängt. Am 3. Mai erschienen Teile der „Insurgenten“ erstmals vor Isny und rissen in Schweinebach an der württembergischen Mautstation die Hoheitszeichen herunter. Daraufhin rückten am 4. Mai zwei Kompanien württembergischen Militärs in Isny ein. Es kam zu einem Katz und Maus-Spiel zwischen den Freischärlern und den Württembergern. Kaum waren die Truppen weg, erschienen die Freiheitskämpfer wieder im Städtchen. Sie zechten in den Wirtshäusern und Kramerläden ohne Geld. Am 15. Mai rückte General Koseritz in Isny ein. Es gab bei Dorenwaid einige Schießereien. Als die Truppe dann auch wieder abrückte, erschienen die Vorarlberger am 15. Mai wieder auf dem Isnyer Markt. Wegen der Verluste Napoleons bei Wien wurden die verbündeten Truppen dorthin abgezogen. Nun plante der Vorarlberger Generalkommissionär Dr. Anton Schneider, ein Andreas Hofer des Allgäus, ermutigt durch die Erfolge am Berg Isel, erneut ins Allgäu vorzustoßen. Er wollte vor allem Wangen und Kempten erobern. Gleichzeitig standen an einer vom neuen Württembergischen König aufgestellten Verteidigungslinie, die von Neuravensburg über Wangen und Eglofs bis nach Isny reichte, Truppen bereit. 2000 Vorarlberger waren im Einsatz, griffen am Morgen des 14. Juli den Vorposten bei Eglofs an und trieben die Württemberger bis Eisenharz. Ein Angriff Richtung Isny führte zu einer Vorpostenlinie von Anwanden bis Dorenwaid, von wo aus ständige Plänkeleien am 16. Juli zu einem Gegenangriff führten. Karl von Lobauer, Dichter und nun Hauptmann im Regiment von Phull, hatte den Auftrag, über die Felderhalde die im Felderholz verschanzten Freiheitskämpfer auszuheben. Bei diesem Angriff wurde er tödlich getroffen und in den Gasthof „Goldener Adler“ gebracht, wo er seinen Verletzungen erlag. Auf dem Isnyer Friedhof wurde er beigesetzt und sein Grab dürfte eines der ältesten überhaupt dort sein. Ein Straßenname und das auf der Felderhalde errichtete Denkmal halten noch immer die Erinnerung daran wach. Die Vorarlberger Gräber erinnern an die kriegerischen Auseinandersetzungen des Freiheitsjahres 1809. Im Frieden von Preßburg 1805 fielen Tirol und Vorarlberg an Bayern. Unter Anton Hofer (Tirol) und dem Weilerer Dr. Anton Schneider (Vorarlberg) führten die Aufständischen erbitterte Kämpfe gegen die bayerisch-französische Vorherrschaft durch. Unter anderem erfolgten Angriffe auf Isny und Kempten. Am 17.7.1809 erfolgte ein letzter, vergeblicher Versuch, das bayerisch-napoleonische Joch abzulegen. Den hierbei gefallenen Vorarlberger Bauern ist diese Gedenkstätte gewidmet.