Vom Translozieren zum Sanieren

Pressemeldung

Vom Translozieren zum Sanieren. Eine Ausstellung im Bauwagen erzählt ab Dienstag, den 02. August 2022 „Baugeschichten“ in Fortsetzung

Die Versetzung des Bauernhauses Meßhofen ins Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren vor 22 Jahren hat seine Spuren hinterlassen. Am Gebäude, seinem Gesicht, seiner Fassade und Struktur. Die anstehenden Sanierungsmaßnahmen dieses ehemals denkmalgeschützten Gebäudes werden in der Ausstellung „Vom Translozieren zum Sanieren: Baugeschichten vom Bauernhaus Meßhofen“ konkret und nachvollziehbar dokumentiert.

Häuser sind wie Menschen. Sie haben ein Gesicht, eine Gestalt und diese ist den Lebens-Witterungen, sprich den verschiedensten Erlebnissen und Umschwüngen unterworfen. Gebäude leben und erleben damit auch Umbrüche; seien diese aktiver oder passiver Art. Ob Vandalismus, Verunstaltung, falscher Konzeptionierung von Anbeginn oder in Form einer selbst überlassenen Verwahrlosung – all dies macht etwas mit unseren Häusern, mit unseren Behausungen, Lebensorten. Sie altern. Mal vorzeitig, weil zu wenig Pflege und Sorgsamkeit gegeben ist; mal leben sie ganz organisch mit und in ihrer jeweiligen Zeit fort. Oder aber sie werden mit viel Herzblut und Aufwand gerettet, weil gewürdigt aufgrund ihres Alters, ihrer innewohnenden beachtlichen (Bau)Weisheit. Architektonische Denkmale eben.

Die Translozierung des Bauernhauses Meßhofen nach Illerbeuren

So erging es auch dem Bauernhaus Meßhofen aus Roggenburg. Als denkmal- geschütztes Gebäude und damit als ein explizit bau- und damit kulturgeschichtliches Erbe wurde es vor 22 Jahren ins Schwäbische Bauernhofmuseum Illerbeuren überführt, sprich transloziert. Das heißt, es wurde aufwendig Stück für Stück „eingepackt“, umgezogen und wiederaufgebaut; von einem Standort ging es an einen Neuen. Das hinterlässt seine Spuren. Jeder von uns, der einen Umzug hinter sich hat, weiß davon zu erzählen. Solch ein Umgebungs-/Kleinstklimawechsel bleibt nicht unbesehen, sondern schreibt sich ein, geht unter die Haut. Und wandert damit auch unter die Fassade respektive in die historische Bausubstanz eines Hauses hinein. Wie überhaupt schon der natürliche Fortgang der Jahre seine Einkerbungen, Faltenwürfe an einem Gebäude hinterlässt.

Zuwendungsmaßnahmen sichtbar machen und fortschreiben

Diese „Verwürfe“, die Jahres-Ringen und Verschleißprozesse, vor allen Dingen aber die nun geplanten Sanierungs- & Instandsetzungsmaßnahmen sollen im Rahmen dieser Bauwagen-Ausstellung dokumentiert und nachvollzogen werden. Von dieser Art Zuneigung zu einem Haus und seiner Lebensgeschichte und von den sprichwörtlich konkreten Zuwendungsmaßnahmen zum Erhalt dieses historischen Bauernhauses will diese Bauwagen Ausstellung erzählen. Zudem haben wir es hier mit einer Fortsetzungsgeschichte zu tun. Denn die einzelnen Vorhaben und weiteren Schritte zur Bewahrung dieses Denkmals werden in work-in-progress Manier festgehalten und für die Besucher*innen fortschreibend zugänglich gemacht. Dann auch im angrenzenden Freigelände. Architektur soll auf diese Weise nicht nur musealisiert, statisch hermetisch bewahrt werden sondern der Aspekt der Gestaltung und Ausformung auf dem Boden dessen, was überliefert wurde, soll kenntlich und begreifbar werden. Auch für das Bauen jetzt und in Zukunft.

„Musealisierung von Architekturexponaten im Spannungsfeld zwischen Erhaltung und Gestaltung“

So der Titel der Podiumsdiskussion, die am Sonntag, den 31. Juli 2022 ab 15.30 Uhr die Ausstellung eröffnen und damit den inhaltlichen Auftakt geben wird. Experten aus Museen, Universitäten, Planung und Praxis loten in diesem Rahmen aus, das Spannungsfeld zwischen den einerseits erhaltenden Ansätzen zur Bewahrung historischer Bausubstanz und den andererseits rekonstruierenden Ansätzen, die gestaltend in den originalen Baubestand eingreifen. Die Podiumsdiskussion ist öffentlich.

Die Ausstellung wird gefördert durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern.