Schwierigkeit |
mittel
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Aufstieg
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1511 hm |
Abstieg
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1726 hm |
Tiefster Punkt | 1286 m |
Höchster Punkt | 3008 m |
Dauer
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6:00 h |
Strecke
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14,6 km |
Sonnenkögel-Safari (Pitztal-Kaunertal) mit Öffis
Quelle: Alpenverein Innsbruck, Autor: Florian K.
Die Tour
Eine Tagesüberschreitung des wilden Kaunergrats für alle diejenigen, die es lieben, in unberührtes Gelände einzutauchen und sich selbst mit Wegfindung und Spuranlage auseinanderzusetzen!
Zudem ein nahezu perfektes Arrangement: die Tour folgt dem Verlauf der Sonne mit ostseitigem Anstieg und westseitiger Abfahrt (was gerade bei tageszeitlicher Erwärmung vorteilhaft ist), man darf mehr Höhenmeter abfahren als man sich im Aufstieg erarbeitet hat und kann den langwierigen Forstweg zur Verpeilhütte in der Abfahrt flott und zufrieden hinunterschwingen. Möglich machen die Überschreitung die guten Öffi-Verbindungen aus dem Inntal.
Wohl kaum jemand verirrt sich im Winter vom Pitztal in das Tal Richtung Neururer Alpe bzw. Verpeiljoch. Begehungsberichte im Internet sucht man vergebens. Daher möchte ich die Beschreibung hier bewusst knapp halten, um diese weißen Flecken auf der Skitourenlandkarte sowie die Neugierde bzw. die Ungewissheit für die BegerherInnen weitgehend zu erhalten, aber dennoch eine Anregung bieten, welch spannende Tagestouren durch die Nutzung der Öffis unkompliziert möglich sind. So viel sei verraten, dass nach Überwindung des recht steilen Wanderwegs sich wunderschön modelliertes, abwechslungsreiches Gelände eröffnet – die gegenüberliegende, mächtige Hohe Geige und teilweise auch den vergletscherten Pitztaler Talschluss im Blick. Die Kaunertaler Seite der Überschreitung dürfte hin und wieder Begehung sehen und steht an Eindrücklichkeit um nichts nach. Die mächtigen Felsgestalten von Rofelewand, Gsallkopf, Schwabenkopf und insbesondere die Hängegletscher-geschmückte Nordwestseite der Verpeilspitze stellen ein spektakuläre Abfahrtskulisse dar, wie man sie nur selten in Tirol antrifft.
Das Joch zwischen den Sonnenköpfen (Pkt. 3017) lässt einen beinahe erstaunlich einfachen und recht flachen Übergang im schroffen Kaunergrat zu. Schlüsselstelle ist da eher der steile, im unteren Teil bewaldete Zustieg entlang des Wanderwegs zur Neururer Alpe, der sichere Verhältnisse verlangt. Auch danach will noch die ein oder andere kürzere Steilstufe bis um die 35° überwunden werden. Für wen eine echte Skitour nur mit Gipfel zählt, der kann vom Joch den Mittleren Sonnenkogel (3130 m) über die Nordostseite ersteigen, bei der ein 45-50° steiler Schneeaufschwung bewältigt werden muss. Für die Abfahrt durch das Roßkarle Richtung Verpeilhütte ist eine gute Schneelage oder Firnbedingungen günstig, da das Gelände recht steinig ist und unter dem Neuschnee sonst gerne die ein oder andere „Mine“ lauert.
Autorentipp
Die Wartezeit im Kaunertal bis zum nächsten Bus kann beispielsweise im „Quellalpin“ bei einer Einkehr überbrückt werden, wo sich auch kostenlose Sanitäranlagen befinden.
Info
Karte
Details
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Gefahrenpotential
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Technik | |
Exposition |
N
O
S
W
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Beste Jahreszeit
Wegbeschreibung
Start
Bushaltestelle Trenkwald (Pitztal)
Ziel
Feichten im Kaunertal
Weg
Von der Bushaltestelle nach Westen über die Brücke zum Beginn des ausgeschilderten Wanderweges Richtung Verpeiljoch. Dessen Verlauf verfolgt man wohl am besten bis ins offene Gelände auf ca. 1800 m (der Weg sollte bei guter Schneelage mit den Ski ganz gut passierbar sein, im ausgeaperten Zustand zu Fuß ist aber sicher auch kein Nachteil, bei unserer Begehung zum in niedrigen Lagen schneearmen Märzbeginn 2024 gab es einen mühsamen Wechsel zwischen Schnee und aperen Stellen bis beinahe dorthin). Ab dort in freier Spurwahl je nach herrschendem Lawinenproblem durch das offene Gelände (kurze Steilstufe 35-40° zu Beginn, danach max. 30-35°). Ab 2600 m verlässt man den Talboden nach Norden und steigt in den südexponierten Mulden bis zur Scharte (3017 m) an (je nach Spuraufwand 4-5 h).
Von dort ist die Besteigung des Mittleren Sonnenkogels möglich, die wir ausgelassen haben. Dafür quert man wohl am besten über den oberen Schweikertferner zur Nordostseite des Berges, wobei am Anfang ein kurzer 45-50° steiler Schneeaufschwung überwunden werden muss. Nach einer flacheren Passage folgt nochmal eine Steilstück (gut 40°) zum Gipfel.
Die Abfahrt erfolgt über den mäßig geneigten Gletscher, im unteren Teil hält man sich links/westlich der Felsinsel und quert anschließend das Südufer des Gletscherssees (etwas mühsam, weil flach), bis man zum weitläufigeren Abfahrtsgelände südwestlich des Sees gelangt. Zunächst hält man sich noch in südwestlicher Richtung, ehe sich viele Abfahrtsvariationen in den Talboden hinter der Verpeilhütte eröffnen und man das Gelände je nach gewünschter Exposition ausnutzen kann. Im Talboden folgt man dem Verlauf des Forstweges, der ab 1650 m als Rodelbahn präpariert ist, bis nach Feichten. Je nach Busverbindung zweigt man kurz nach der letzten Kehre nach links auf die Piste des Dorflifts ab und stößt unweit der Haltestellen "Feichtnerhof" bzw. "Gemeindeamt" auf die Ortsdurchfahrt oder man folgt der Rodelbahn bis zu ihrem Ende und gelangt in ca. 2 Gehminuten zur Haltestelle "Hallenbad" (1-1,5 Std Abfahrt).
Anreise
Öffentliche Verkehrsmittel
ja, in etwa stündlich Bus von Imst ins Pitztal und je stündlich über Prutz und Landeck von Feichten/Kaunertal retour.
Anfahrt
Wanderwege beginnt nach wenigen Metern, wenn man den Bach über die Brücke überquert.
Parken
Evtl am Straßenrand oder über der Brücke möglich.
Weitere Informationen
Ausrüstung
Normale Lawinen und Skitourenausrüstung inklusive Harscheisen.
Sicherheitshinweise
Der Schweikertferner ist recht spaltenarm und auf ein Seil zu verzichten erscheint vertretbar, möge aber jeder nach eigener Einschätzung entscheiden.