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Ronggalpe Fenster
Quelle: Montafon, Autor: Roland Fritsch
Foto: Julia Mangeng, Montafont Tourismus GmbH, Daniel Zangerl
Beschreibung
EIN WEIDESTALL TROTZT WIND UND WETTER AUF DER RONGGALPE!
Sie befinden sich auf der Ronggalpe - einem der idyllischsten und ältesten Siedlungsplätze Gargellens. Obwohl hochalpin auf 1600m gelegen, fällt die Gegend landschaftlich vergleichsweise weit und flach aus – der ideale Ort für eine Gemeinschaft, die schon im Mittelalter ein geschäftiges Miteinander pflegte und einen wichtigen Grundstein für die spätere Besiedelung Gargellens legte. Der Name „Rongg“ lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit von „runcar“ (romanisch für roden) ableiten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Ronggalpe im Jahr 1423, die erste Besiedelung erfolgte allerdings schon früher. Das belegen dendrochronologische Untersuchungen (die wissenschaftliche Altersbestimmung von Holz anhand von Jahresringen) an den Rundlingen des bis heute erhaltenen Weidestalles. Diese zeigen, dass der Stall schon um 1414/15 errichtet worden sein muss und damit seit mehr als sagenhaften 600 Jahren besteht!
In alten Aufzeichnungen ist von zwei Walser-Familien die Rede, die „d`r Rongg“, wie es im Montafoner Dialekt heißt, im 15. Jahrhundert als Rodungsinsel für sich entdeckt und dort die ersten beiden Häuser inklusive zweier Ställe erbaut haben. Die Gebäude wurden im Laufe der Jahre zu Doppelhäusern erweitert und auch Neubauten kamen sukzessive dazu. 1914 wurde die Alpe schließlich von der Gemeinde Lorüns gekauft, in deren Besitz sie heute noch ist. Die Alpgebäude waren kurz zuvor ausgebaut und der Nutzung als Wirtshaus zugeführt worden, das seither als beliebtes Ausflugsziel gilt.
Einen grandiosen Blick hat man von der Ronggalpe aus auf den Schmalzberg, die Ritzenspitzen und die majestätische Madrisa. Die beste Sicht auf das berühmte Gargellner Fenster bietet die Ronggschlucht, in der sich auch der einzige Wasserfall Gargellens befindet. Es präsentiert sich als heller Kalkstreifen im etwas dunkleren Urgesteinsmassiv und steht sinnbildlich für den gesamten Rundwanderweg, der mit dem Fenster bei der Ronggalpe auf ein weiteres Puzzleteil in der bewegten Geschichte Gargellens aufmerksam macht.