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Quelle: Klettern, Autor: Alfred Flür - Kletterführer Muttekopf-Gebiet
Die gewaltige Mehrseillängenroute zieht durch die Südwestwand der Hinteren Platteinspitze und ist mit 21 Seillängen die längste Tour des Muttekopfgebietes. Sie kann bis auf wenig störende Bänder fast auf der gesamten Strecke mit bestem Fels aufwarten.
Vielen Dank an Alfred Flür, einen der unermüdlichen Erschließer im Muttekopfgebiet, der im Eigenverlag einen hervorragenden Kletterführer für das Gebiet herausgebracht hat und der uns diese Beschreibung zur Verfügung gestellt hat.
Die Hintere Platteinspitze bildet mit ihren steilgestellten Hauptdolomitschichten schöne Grate, Kanten und Platten, die schon früh Bergsteiger in den Bann zogen. Als Erstbesteiger im Jahr 1885 werden in der Alpinliteratur Ludwig Purtscheller u. Kamerlander (Vorname unbekannt) angeführt, doch dürften einheimische Hirten u. Jäger den Gipfel schon vorher besucht haben. Ein sehr schönes Gipfelkreuz überstrahlt den höchsten Punkt, errichtet von der OEAV Jugend Imst, gestaltet von Pepi Niederbacher. Die Erstbegehung der auffallenden „Melzerkante“ dürfte von Otto Melzer oder von einem Felsgeher aus den Reihen des Innsbrucker Vereins der Melzerknappen um 1900 erfolgt sein. Die herrlichen Plattenklettereien an den markanten Melzerplatten wurden in den 60er und 70er Jahren eröffnet, 1990 und 2003 kamen weitere Touren hinzu. Zur begehrtesten Tour am Plattein ist der “Plattenzauber“ geworden, eine sehr gut abgesicherte Longline mit 20 Seillängen auf meist bestem Fels. (siehe auch „Longlines“ von Adi Stocker, Panico Verlag, 2014)
Im Muttekopfgebiet gibt es noch zahlreiche weitere Routen in tollstem Fels. Dank dem Kletterführer von Alfred Flür wird es in dieser Gegend nicht langweilig. Egal ob Sportkletter- oder lange Merhseillängenrouten, der Kletterführer deckt das Gebiet hervorragend ab.
Schwierigkeit |
VI+
mittel
|
Aufstieg
|
784 hm |
Abstieg
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783 hm |
Tiefster Punkt |
Muttekopfhütte 1934 m |
Höchster Punkt |
Hintere Platteinspitze 2723 m |
Dauer
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9:00 h |
Strecke
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4,3 km |
Zustieg | 45 min |
Wandhöhe | 500 m |
Kletterlänge | 700 m, 6:30 h |
Seillänge | 2 x 50 m |
Kondition
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Erlebnis
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Landschaft
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Exposition |
N
O
S
W
|
Muttekopfhütte
Muttekopfhütte
Zustieg 45-60 Minuten
Von der Hütte zuerst beschildert entlang des Weges zum Imster Klettersteig. Schon nach ca. 30 Metern verlässt man bei einer Kehre den Weg und quert unterhalb eines auffallend großen Steines das Bachbett des Muttebaches. Nun „der Höhenlinie entlang“ auf Steigspuren etwa 100 m über einen flachen Grasrücken und dann ansteigend (rechts haltend), zuletzt durch einige Latschen, zu kleinem, grasigem Einschnitt. (Man steht nun der Hinteren Platteinspitze gegenüber und hat besten Blick auf Melzergrat, Melzerplatten und Südwand). Hinunter zum Scharnitzbach und in einem weiten Bogen - die Latschenfelder werden am besten links umgangen - in richtung des Fußes des Melzergrates (markierter Einstieg am tiefsten Punkt neben der aus der Südwand herabziehenden Schotterrinne/Schlucht; von der Hütte ca. 45 Minuten).
Zur „Südwand“ u. zum „Plattenzauber“: Am Einstieg des Melzergrates links (nordwestlich) vorbei und eine Block- und Schotterrinne 100 m (gut 50 Hm) höher steigen bis die Rinne enger wird. Die Südwand beginnt am Anfang der markanten Rippe, der Plattenzauber beginnt ein Stück rechts davon. Der Einstieg ist gelb markiert. Im Frühsommer kann Schnee den Einstieg verstecken, dann auf die Borhakenreihe achten die in einem Rechtsbogen nach oben führen.
Kletterzeit ca. 5-8 Stunden
Charakter: Meist sehr schöne Plattenkletterei unterbrochen von wenig störenden Bändern. Guter, im eindrucksvollen oberen Teil fantastischer Fels. Splittrig in SL 9 und SL 17. Die ersten drei SL mit langen Quergängen!!
Auf manchen Seiten liest man, in der 16. SL könnten bis zu 16 BH eingehängt werden. Stand Mai 2022 sind 14 BH vorhanden, zwei wurden entfernt.
Schwierigkeiten: Im unteren Teil meist 5, im mittleren und oberen Teil 6; Schlüssellänge: SL 16: 6+, Schlüsselstelle: Hangelquergang in SL 17: 6+ od. 5+/A0
Absicherung: die schwereren SL bzw. Passagen sind bestens abgesichert. In den leichteren SL auch große Bohrhakenabstände! Standplätze meist mit Ketten!
Die Route endet nicht am Gipfel. Nach der 18. SL kann man entweder weiter am Grat zum Gipfel klettern oder Abseilen. Zum Abseilen 2x50m (s. Topo). Wer weiter zum Gipfel klettern möchte sollte sich auf brüchigen Fels einstellen. Zu Beginn sind noch ein paar Borhaken zu finden, die der Orienteirung dienen. Anfangs klettert man durch eine Rinne leicht bergab (III; BH vor Abkletterstelle) und durch einen markanten Felsspalt hindurch bis vor eine Schlucht. Dort klettert man rechts herum hinunter und auf der anderen Seite hinauf (IV-), weiter oben sieht man bereits den zweiten BH, bis zu einem Stand mit Borhaken. Nun geht es weiter entlang des Grates in brüchigem I-II-er Gelände, ca. 180hm bis zum Gipfel. Hier kann mit Köpflschlingen gesichert werden, keien Haken mehr vorhanden.
Abstieg ca. 1,5 Stunden
Vom Gipfel der Hinteren Platteinspitze steigt man nordwestlich durch das Engelkar ab (markiert). Achtung: ganz hinüberqueren (ca. 25 min) bis zum Engelkar, erst dann geht es endgültig hinunter zur Muttekopfhütte.
Mit dem Zug nach Imst (Bahnhof Imst-Pitztal) und vom Bahnhof mit dem Bus zum Gasthof Sonne. Von dort der Wegbeschreibung folgen (ca. 4,5 Stunden Gehzeit).
Kürzer ist der Zustieg wenn man vom Bahnhof mit dem Wanderbus nach Hoch-Imst fährt und von dort dieser Wegbeschreibung folgt (ca. 2,5 Stunden Gehzeit).
Von Innsbruck über die A12 nach Imst (Ausfahrt Imst/ Pitztal) und weiter über die B171 ins Ortszentrum. Von hier ergeben sich mehrer Zustiegsmöglichkeiten, einige mit Bahnunterstützung. Ausführliche Anfahrts- und Zustiegsbeschreibungen gibt es auf der Seite der Muttekopfhütte.
Kürzester Zustieg: Mit den Imster Bergbahnen hinauf zum Alpjoch (ca. 2000m) und über den eindrucksvoll exponierten, versicherten Höhenweg, den sogenannten "Drischlsteig", in 25 Minuten zur Hütte.
Kostenpflichtiger Parkplatz am Johannesplatz hinter dem Gebäude des Tourismusverbandes in Imst.
Bekleidung und Ausrüstung für alpine Kletterrouten.
Spezifische Ausrüstung: 2x50m Seil, 14 Expressen, Schlingen, evtl. Camelots
Trotz der größtenteils guten Absicherung mit Bohrhaken darf die Route nicht unterschätzt werden. In den leichteren Seillängen sind die Abstände teilweise sehr weit und mit 21 Seillängen auf einen 2700m hohen Gipfel handelt es sich um eine große alpine Unternehmung. Nur bei sicheren Wetterverhältnissen einsteigen und früh im Sommer auf Altschneefelder im Zu- und Abstieg achten.