Hüttentour im Rätikon (mehrtägig)

Quelle: DAV Sektion Krefeld, Autor: Tilo Kopp

Sulzfluhstock von Norden aus gesehen, in der Bildmitte der sog. Rachen
Gasthof Rellstal, Einkehrstation auf dem Weg zur Heinrich-Hüter-Hütte (sehr zu empfehlen, tolle Sicht auf Zimba und Saulakopf)
Übergang Heinrich-Hüter-Hütte zur Lünerkrinne
Lünerseealpe am Lünersee, hinten rechts geht es hoch zur Totalphütte
Bei der Totalphütte reicht der Blick bis in die Schweizer Alpen
Der alte Skiroutenweg zur Schesaplana
noch 10 Minuten bis zum Schesaplana-Gipfel
Der Gamsluggenübergang in die Schweiz
auf dem Prättigauer Höhenweg Richtung Carschinahütte (Schweiz)
Kurz vor dem Schweizertor
Nun noch in weitem Bogen zur Carschinahütte, hinten links die Südwände der Kirchlispitzen
Terrasse der Carschinahütte mit Blick ins Prättigau
Drusentor, alternativer Übergang bei Schlechtwetter zur Lindauer Hütte
Sulzfluhstock von Westen
der mittlere (links) und der große Turm
Sulzfluh und ...
... die drei Türme aus dem Alpengarten der Lindauer Hütte
Drei Türme und Drusenfluh vom Golm aus gesehen

Die Tour

Die Mehrtagestour im östlichen / südöstlichen Teil des Rätikons punktet mit gemütlichen und gut geführten Alpenvereinshütten, gut ausgebauten und gekennzeichneten Wanderwegen, attraktiven Gipfeln und einem schönen Mix aus grasbedeckten und blumenreichen Berghängen sowie schroffen Kalkfelsen.

Autorentipp

Die Lindauer Hütte ist auch für Familien mit Kindern interessant; besonders lohnenswert ist der dort angelegte Alpengarten der Sektion Lindau.

Die Terasse der Carschinahütte auf der schweizer Seite ist ein idealer Aussichtsbalkon auf die umliegenden Berge des Prättigau.

Info

Schwierigkeit
schwer
Aufstieg
4443 hm
Abstieg
4443 hm
Tiefster Punkt 649 m
Höchster Punkt 2964 m
Dauer
22:14 h
Strecke
58,3 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Vandans, Parkplatz der Golmerbahn

Ziel

Vandans, Parkplatz der Golmerbahn

Weg

Tag 1:

Vandans   -   Heinrich-Hüter-Hütte

Es gibt zwei Varianten, zur Heinrich-Hüter-Hütte zu gelangen. Die definitiv schönere und nicht so anstrengende ist der sog. „Bachweg“. Von Vandans den Wegweisern bis zum Beginn des Rellstals folgen. Zu Beginn des Rellstals jedoch nicht auf der Fahrstraße bleiben, sondern den Rellsbach überqueren und dann immer am Bach entlang bis kurz vor die Rellskapelle. Kurz nach der Rellskapelle geht es in Kehren weiter den Berg hinauf bis zur Hütte. Alternativ kann bis zur Rellskapelle auch der Wanderbus genutzt werden (im Internet nach dem Fahrplan erkundigen, einfache Fahrt 8,50 Euro / Stand Juli 2017). Der Wanderbus fährt über den sog. „Güterweg“, der zu Fuß jedoch sehr anstrengend und zum Teil steiler Fahrweg ist.

2. Tag

Heinrich-Hüter-Hütte   -   Totalphütte über Lünerseealpe

Kurz unterhalb der Hütte dem Wegweiser zur Lünerkrinne folgen. Auf dem Wanderweg weiter hinauf zum Sattel rechts des Gipfköpfles und anschließend erst flach und später ansteigend zur Lünerkrinne. Jenseits hinab zum bereits sichtbaren Lünersee, der von hier aus gesehen links umrundet wird. Bald kommt man zur Lünerseealpe, an der Getränke und Jausen angeboten werden. Von der Lünerseealpe weiter um den See herum bis zu den Wegweisern, die den Weg zur Totalphütte ankündigen. In Kehren und später auf gut begehbarem Weg ständig bergan bis zur Totalphütte.

3. Tag:

Besteigung der Schesaplana von der Totalphütte aus

Der von der Hütte wegführende direkte Anstieg (viel Schutt beim ersten Steilaufschwung) wurde auf Empfehlung des Hüttenwirts von uns nur für den Abstieg gewählt. Der Wirt empfahl uns, den alten „Skiroutenweg“ zu wählen, da dieser durch felsiges Gelände führt und den ersten Anstieg deutlich erleichtert. Hierzu von der Hütte aus am alten Steinhaus vorbei den vorhandenen Wegmarkierungen und Steigspuren folgen bis zum ersten Wegweiser. Nun nicht in Richtung Gamsluggen, sondern nach Norden kurz weiter, bis der o.a. Direktanstieg unseren Weg kreuzt. Auf dem Direktanstieg weiter Richtung Gipfel. Es geht in Kehren nördlich aufwärts. Auch wenn der Weg mühsam aussieht, so ist die festgetretene Wegspur in schuttigem Gelände doch gut zu gehen. Kurz vor Erreichen des Gipfels erleichtern einige Drahtseile den Aufstieg bis zur Landesgrenze Österreich/Schweiz. Nun noch etwa 5 Minuten problemlos zum Gipfel. Der Abstieg erfolgt entweder auf gleichem Weg (alte Skiroute) oder man kann für die schuttige Steilstufe kurz vor der Hütte auch den direkten Weg (s.o.) wählen.

Alternativ kann der Gipfel bei viel Restschnee über den Südwandsteig bestiegen werden, der im Frühsommer meist schon schneefrei ist. Hier muss bei der Abzweigung auf 2710 m westlich weitergegangen werden, erst leicht steigend zu einer kleinen Scharte und dann mit Seilversicherungen durch die Südwand. Später durch das breite Becken der Westflanke in Richtung Gipfel.

4. Tag

Totalphütte   -    Carschinahütte über die Gamsluggen

Von der Hütte den Wegweisern folgend zur Gamsluggen, die den Übergang auf die Schweizer Seite ermöglicht. Der Übergang auf die Schweizer Seite ist oben mit Ketten und Drahtseilen entschärft. Dennoch ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Das lose Gestein verlangt Vorsicht bei der Begehung, denn losgetretene Steine können Wanderer im unteren Bereich gefährden.

Der weitere Weg führt durch grasbedeckte und blumenreiche Hänge ständig auf der sonnigen Südseite Richtung Osten. Ich empfehle, den Weg über das Gafalljoch zu wählen, da am Joch noch einmal ein schöner Blick auf den Lünersee überrascht. Anschließend unter den Südwänden von Kirchlispitzen bis kurz unter das Schweizertor. Hier weiter südöstlich unter den Südabstürzen der Drusenfluh und später weiter östlich in weitem Bogen bis zur Carschinahütte, deren Außenterasse einem Aussichtsbalkon mit grandioser Sicht auf die Prättigauer Berge gleicht.

Bei heißem sonnigen Wetter unbedingt auf Kopfbedeckung, ausreichend Sonnenschutzmittel und viel zu trinken achten. Es gibt keine Einkehrmöglichkeit zwischen der Totalphütte und der Carschinahütte.

5. Tag

Carschinahütte   -    Sulzfluh (2818m)   -    Lindauer Hütte

Von der Hütte zunächst östlich haltend bis zur Weggabelung bei P. 2191 und dort nordöstlich in Richtung Gemschtobel wandern. Der Anstieg zum Gipfel in vielen Kehren verläuft steil bis zur Kante. Dann trifft man auf den Weg, der von der Tilisunahütte zum Sulzfluhgipfel führt. Auf diesem weiter in westlicher Richtung bis zum Gipfel. Der Abstieg erfolgt über den Rachen durch zum Teil felsiges, plattiges, aber auch schuttiges Gelände und beträgt immerhin ca. 1200 Höhenmeter. Nach Erreichen des tiefsten Punktes (1650 m) geht es noch einmal leicht bergan bis zur Lindauer Hütte.

Bei Schlechtwetter und / oder Nebel empfehle ich den direkten kurzen Übergang zur Lindauer Hütte über das Drusentor. Der Weg verläuft völlig unproblematisch und gut bezeichnet in kurzer Zeit zur Hütte. 

Tipp: Bei der Lindauer Hütte unbedingt den von der Sektion Lindau angelegten Alpengarten besuchen. Es lohnt sich!

6. Tag

Besteigung des Großen Turms (2830 m) - Der Weg ist in der Schweizer Landeskarte eingezeichnet, alternativ kann er auch über http://www.movescount.com/de/moves/move166533960 angesehen werden.

Von der Lindauer Hütte zunächst südwärts ständig ansteigend in Richtung Drusentor. Nach ca. 1 h am Wegweiser westlich haltend weiter zu den Drei Türmen. Der als "nicht markiert" angegebene Weg ist mit alten Markierungen und Steinmännern bis zum Schneefeld zwischen dem kleinen und mittleren Turm gekennzeichnet (Stand Juli 2017), erfordert aber trotzdem ein gutes Orientierungsvermögen und ist bei Nebel nicht zu empfehlen.

Kurz unterhalb der Sporahöhle nicht im Schutt emporsteigen, sondern in einem Bogen Richtung Sporaturm und dann später im Geröll ansteigen. Im Sommer (2017) gab es ein Schneefeld, welches für den Aufstieg besser als rechts vom Schnellfeld gelegene Geröll genutzt werden sollte. Nach Verlassen des Schneefeldes rechts halten und emporsteigen (Drahtseile erleichtern den Aufstieg und die Wegfindung). Oben in der Mulde den Steinmännern folgen und noch leicht ansteigend und ohne Schwierigkeiten bis zum Gipfel (kein Kreuz). Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg.

Auf der Karte hier ist eine Alternativwanderung eingezeichnet. Der Marsch auf die Geißspitze ist ohne Schwierigkeiten und als kurze Gipfelalternative vorgestellt.

7. Tag

Abstieg von der Lindauer Hütte nach Vandans

Von der Hütte den Wegweiser folgend durch das Gauertal bis zum Staubecken an der Golmerbahn. Hier entweder mit der Seilbahn oder der Sommerrodelbahn nach Vandans herunter oder auf der Fahrstraße nach Vandans absteigen.

Anreise

Anfahrt

Von der Autobahn A7 Rtg. Füssen am Kreuz Memmingen Rtg. Bregenz weiterfahren, dort über die Grenze und auf der Autobahn bis Bludenz bleiben. Dort die Abfahrt Montafon / Silvretta nehmen und bis Vandans weiterfahren.

Derzeit (Juli 2017) verkehrt noch der Wanderbus vom Startpunkt bis zum Gasthof Rellstal; dadurch wird der Anstieg zur ersten Hütte deutlich erleichtert. Bitte im Internet nach dem Fahrplan erkundigen.

Parken

kostenloses Parken auf dem Parkplatz der Golmerbahn in Vandans (P8) auch für mehrere Tage möglich (Stand Juli 2017)

Weitere Informationen

Auf dem Parkplatz P8 der Golmerbahn in Vandans kann das Auto kostenfrei für mehrere Tage abgestellt werden (Stand Juli 2017).

Ausrüstung

Festes (knöchelhohes) Schuhwerk, witterungsangepasste Kleidung für eine Mehrtagestour. Für die Besteigung der hohen Gipfel (Schesaplana, Sulzfluh und Drei Türme) können aufgrund der Gipfelhöhe je nach Witterung Mütze und Handschuhe hilfreich sein. Trekkingstöcke können die z.T. langen Abstiegspassagen erleichtern.

Sicherheitshinweise

Alle schwierigen Wegpassagen sind ggfs. mit Drahtseilen oder Ketten entschärft. Sonst sind die Wege auch gut für Einsteiger geeignet.

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