Großes Potenzial beim Ausbau Erneuerbarer Energien im Landkreis Traunstein

Pressemeldung

Foto: Die Teilnehmer des Kommunalen Klimaschutznetzwerks Südostbayern beim 4. Treffen im Forum Chiemgau in Traunstein: Gemeinde Chieming, Gemeinde Inzell, Gemeinde Kirchanschöring, Gemeinde Nußdorf, Gemeinde Ruhpolding, Kommunalunternehmen Gemeindewerke Ruhpolding, Gemeinde Surberg, Landkreis Traunstein, Stadt Deggendorf (online), Stadt Tittmoning, Stadt Traunstein. © Energieagentur Südostbayern

Großes Potenzial beim Ausbau Erneuerbarer Energien im Landkreis Traunstein

Traunstein. Im Rahmen des Kommunalen Klimaschutznetzwerks Südostbayern haben sich die teilnehmenden Kommunen im Forum Chiemgau in Traunstein über das Thema „Erneuerbare Energien und virtuelle Kraftwerke“ informiert.

 Zum vierten Treffen des Klimaschutznetzwerks Südostbayern kamen die Netzwerkteilnehmenden in Traunstein zusammen, um sich über die Potenziale erneuerbarer Energien im Landkreis Traunstein und das virtuelle Kraftwerk EBERwerk aus dem Landkreis Ebersberg im Praxisbeispiel zu informieren.

Sven Schuller vom Institut für Energietechnik (IfE) stellte die „Regionale Potenzialanalyse für Erneuerbare Energien“ für den Landkreis Traunstein vor. Der größte Anteil des Stromverbrauchs in Traunstein ist aufgrund der chemischen Industrie, Papierindustrie, usw. auf die Sektoren Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Industrie zurückzuführen.

Energieeinsparmaßnahmen haben demnach in diesen Bereichen ein großes Potenzial. Prognosen zum zukünftigen Strombedarf zeigen eine Steigerung bis zum Jahr 2045 um 71% auf. Gründe liegen in der künftigen Wärmeerzeugung durch Strom (z.B. Wärmepumpen), Elektrifizierung des Verkehrs und der Umstellung der Energieversorgung in Industrieprozessen. „Im Bereich der Erneuerbaren Energien ist ein stetiger Zuwachs im Landkreis erkennbar. Den größten Anteil an Erneuerbarer Energien nahm 2021 der Bereich der Biomasse (35%) und Photovoltaik (34,7%) ein.“ so Sven Schuller der zuständige Berater vom Institut für Energietechnik. Auch ein deutliches Zubau-Potenzial bei PV-Dachanlagen und PV-Freiflächennutzung wird in der Studie ersichtlich.

Wichtig sei eine sektorenübergreifende Strategie für Wärme, Mobilität, Strom, Netze und Speicher gibt er in seinem Vortrag zu Bedenken. „Bereits im Jahr 2030 hat der Landkreis die Möglichkeit den Stromverbrauch fast vollständig mit Erneuerbaren Energien abzudecken. Voraussetzung ist allerdings eine zeitnahe und aktive Umsetzung und ein konsequenter Ausbau der erneuerbaren Energien im Landkreis“ gibt der Herr Schuller den Teilnehmern mit auf den Weg. 

Ergänzend informiert Frau Alicia Schober vom Institut für Energietechnik (IfE) über das Thema Stromversorgung mit erneuerbaren Energien in Kommunen allgemein. Vor allem PV-Anlagen und Windkraftanlagen tragen aktuell zur Stromerzeugung in den Kommunen bei. „Sinnvoll sei insgesamt die Kopplung des Strom- und Wärmesektors durch eine Kombination von PV-Anlagen und Wärmepumpe“ so Schober. Als Praxisbeispiel wird den Kommunen die Energieversorgung durch Photovoltaikanlagen, Windkraft- und auch Wasserkraftanlagen in der Kommunalen Trinkwasserversorgung veranschaulicht.

Herr Dr. Henle von der EBERwerk GmbH & Co. KG berichtet über virtuelle Kraftwerke in der Praxis. Virtuelle Kraftwerke bestehen aus vielen kleinen dezentralen Anlagen, welche ihre Energien aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Stromproduzenten und Verbraucher werden durch das virtuelle Kraftwerk, eine digitale Plattform miteinander verbunden, damit werden einzelne Erzeugungsanlagen zu einem Kraftwerksschwarm gebündelt. Durch die Digitalisierung und Dezentralisierung in der Energieversorgung wird das System ermöglicht.

Zum Abschluss des Netzwerktreffens stellt Energieberater Peter Pospischil von der Energieagentur Südostbayern das neue Gebäude-Energie-Gesetz GEG und die Auswirkungen für die Kommunen vor und zeigt die Zusammenhänge zur Kommunalen Wärmeplanung. Herr Pospischil informiert die Netzwerkteilnehmer auch über die voraussichtlich möglichen Förderungen für energetische Maßnahmen in den kommunalen Liegenschaften ab 2024 - betont dabei aber, dass die Förderungen noch nicht vom Bund beschlossen sind. Die Energieagentur Südostbayern unterstützt und berät die Kommunen bei der Herausforderung der Erstellung des Kommunalen Wärmeplans und informiert entsprechend konkret über die Förderprogramme für Kommunen, sobald die Beschlüsse gefasst sind.

Ein entscheidender Punkt des Netzwerktreffens war neben den fachlichen Inhalten die offizielle Zielsetzung im Rahmen des Kommunalen Klimaschutznetzwerks Südostbayern. Die Teilnehmenden haben verschiedene mögliche Zielsetzungen, die während der dreijährigen Projektphase erreicht werden sollen, diskutiert, eingegrenzt und per Abstimmung gewählt. Das Ergebnis der Zielauswahl wird beim nächsten Netzwerktreffen offiziell bekannt gegeben und von den Teilnehmenden bestätigt.

Das Kommunale Klimaschutznetzwerk Südostbayern ist ein im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative von der Bundesregierung gefördertes Projekt.

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