Grenzgängerwanderung mit Rieserfernerrunde

Quelle: AV-alpenvereinaktiv.com, Autor: Olav Lutz

Kasselerhütte
Start an der Grenze
Bonnerhütte
Blick aus dem Biwak auf den Schwarzsee
die zwei Biwaks oberhalb des Schwarzsees
Barmerhütte
kleine Klettereinlage bei der Roßhornscharte
letzter Teil zum Magerstein - Gletscher
Magerstein Gipfelkreuz
Rieserfernerhütte
Lenksteinjöchl

Die Tour

Eine 5 Tagestour an der Grenze zu Österreich-Italien mit Querung des Rieserfernergebietes

1. Tag

Die Mehrtageswanderung startet wie es sich gehört an der Grenze von Italien/Österreich in Winnebach. Vorbei die Zeiten, wo man sich hier ausweisen musste und die Grenzbeamten kontrollierten ob man was schmuggelt oder nicht. Irgendwie gespenstisch jetzt, wenn man drüber geht. Sobald wir "drüben" sind queren wir gleich die Drau und steigen aufwärts die Teerstraße nach Erlach und Kolbental auf unseren ersten Gipfel und zwar die Parggenspitze. Hier haben wir die Höhe erreicht um den Kamm entlang immer der Grenze entlang, vorbei an verfallenen Finanzerhütten, das erste Mal bei der neuen Hütte am Marchkinkele halt machen, bevor wir den 2. Gipfel des heutigen Tages das Toblacher Pfannhorn ersteigen. Gleich eine halbe Stunde drunter sehen wir schon die roten Dächer der Bonnerhütte, wo wir vorzüglich Essen und als Highlight auch noch ein Privatkonzert der Jungen auf der Bonnerhütte mitbekommen können.

2. Tag

Wir steigen wieder aufwärts auf das Pfanntörl und nehmen gleich das Gaishörndl mit und folgen dem Bonnerhöhenweg. Auf der rechten Seite das Villgratental und links kommt das Gsiesertal langsam näher. Hier waren früher alte Schmugglerpfade und die Verbindung dieser zwei Täler, die die Staatsgrenze teilte, wurde durch uralte Traditionen (Weiderechte, Liebschaften uvm.) aufrecht erhalten. Über das Kalksteinjöchl weiter zur Heimwaldscharte und unter der Riepenspitze den Hängen weiter zum Schwarzsee. Dort trohnen ober diesem smaragdgrünen Bergsee, zwei neue Holzbiwacks mit Glasfront und Blick auf den See. Totale Ruhe und Einsamkeit, wird nur von den dort weidenden Kühen und ihren Kälbern unterbrochen.

3. Tag

Mit dem Gaskocher einen stärkenden Kaffee gekocht und mit Mohnstrudel gestärkt geht es hinauf zu den Hellböden und zur Hochkreuzspitze. Beim Gsiesertörl schauen wir noch ein letztes Mal hinunter ins Defreggental und wandern den Almweg 2000 bis zur Weißbachalm um von dort auf die Halsscharte zu gelangen, wo wir einen schönen Blick auf den Stallersattel, den Übergang von Antholz zum Defreggental haben. Am Stallersattel und dem Obersee stärken wir noch, bis wir den heute letzten steilen Aufstieg zur Jägerscharte wagen, welche unter dem Almerhorn den Übergang in das nächste Tal öffnet. Vorbei an mächtigen Granitblöcken und schmelzenden Gletscherresten kommen wir zur abgelegenen Barmerhütte. Diese Schutzhütte  ist zwar nicht so überloffen, wie andere, aber deren Bewirtung, Herzlichkeit der Betreiber und das Essen mit einheimischen Produkten lassen die Strapazen dieser längsten Tagestour bald vergessen.

4. Tag

Gestärkt mit selbstgemachten Brot von Monika geht es die Hänge hinauf zur Roßhornscharte. Hier erwarten uns einige Seilpassagen, welche aber nicht übermäßig gefährlich sind, aber Schwindelfreiheit ist hier immer angesagt. Links der Roßhornscharte geht es hinauf zum Fenneregg und zur Lenksteinscharte und dem Gipfel des Lenksteines. Der Blick auf das Ahrntal öffnet sich und die Rieserferner grüßen. Mächtige Gletscher haben dieses Tal geformt. Einige sind noch vorhanden unterhalb der Barmerspitze und Hochgall. Weiter hinunter steigen wir in den Arthur Hartdegenweg hinein und genießen die einmalige Gletschererosionslandschaft der Rieserferner bis wir auf die Kasselerhütte ankommen, welche stets gut besucht ist und die Ruhe der Barmerhütte fehlt uns schon ein wenig. Die Hüttenwarte sind aber gleich freundlich und bemüht und die letzte Übernachtung vor dem Abschluss ist auch ein Erlebnis.

5. Tag

Krönender Abschluss! Wir steigen hinauf neben dem Tristennock und kommen über scharfe Granitblöcke stetig hinauf in das Gletschergebiet des Magersteines. Der Gletscher ist nicht steil und wirkt sehr stabil heuer, aber die Verhältnisse ändern stetig und Gletscherausrüstung sollte auf jeden Fall nicht vergessen werden. Alsbald sind wir auf dem höchsten Punkt unserer Tour dem Magerstein und wir nehmen auch noch das nahegelegene Fernerköpfl mit bevor wir hinunter steigen zur Rieserfernerhütte. Eine letzte Einkehr in dieser hochalpinen Hütte ist Pflichtprogramm bevor es steil abwärts, anfangs über Holzbalkenstiegen und dann stetig dem Schotter und Karboden hinunter zur Waldgrenze. Der Wald dort ist mit Latschen, Zirben und Lärchen gesäumt und je näher wir  dem Ende unserer Tour dem Festplatz von Antholz Mittertal kommen, desto mehr wünschen wir uns wieder die frische Luft in der Höhe und die Ruhe zurück.

Eine gelungene Tour, mit allem was man sich wünschen kann: Neue Gegenden erkunden, die Grenze erleben, Übernachtungen in täglich wechselnden Verhältnissen, Gipfel, Gletscher und einmalige Eindrücke.

Autorentipp

Jeder Tag auf dieser Tour ist anders. Von grünen Hügellandschaften, gut geführten Hütten und freundlichen Hüttenwarten, abenteuerlichen Biwackübernachtung zu steilen Hängen, kleinen Kletterpassagen und Gletschererlebnis bietet diese Tour alles was man sich wünschen kann

Info

Schwierigkeit
mittel
Aufstieg
7422 hm
Abstieg
7307 hm
Tiefster Punkt 1108 m
Höchster Punkt 3246 m
Dauer
37:17 h
Strecke
91,3 km

Details

Kondition
Erlebnis
Landschaft
Technik

Beste Jahreszeit

Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember

Wegbeschreibung

Start

Staatsgrenze Winnebach

Ziel

Antholz Mittertal

Weg

Tag 1

Bei der Grenze zu Winnebach, gleich vor der Tischlerei Lanser, die Brücke über die Drau nehmen und den Weg nr. 1 hinauf bis nach Kolbental und hier den Weg nr. 2 zum Jugendkreuz. Von hier den Weg nr .4 zum Hochrast und dann den Weg nr. 10 den Kamm entlang weiter bis nach Marchkinkele und dann den Weg nr. 25 auf das Pfannhorn und hinunter zur Bonnerhütte

Tag 2

Start bei der Bonnerhütte zum Pfanntörl und hier immer den Weg nr. 12 den Bonnerhöhenweg folgen bis zum Kalksteinjöchl. Von dort den Weg nr. 12 weiter oder alternativ den Weg über die Gailspitze und oben weiter wieder in den Weg nr. 12 hinein bis zum Schwarzsee und den zwei Biwaks

Tag 3

Vom Schwarzsee geht es hinauf zur Gsieser Lenke. Die Markierungen sind gut und es geht den Kamm entlang zur Hochkreuzspitze und hier hinunter bis zur Gsieser Lenke. Den Almenweg 2000 entlang bis zur Weißbachalm und hier hinauf zur Halsscharte den Weg nr. 53 hinauf und hinunter zum Stallersattel. Beim Gasthaus Obersee den Weg nr. 114 zur Jägerscharte und weiter zur Barmerhütte

Tag 4

Tag 5

Aufstieg von der Kasselerhütte anfangs den Weg nr. 4 Richtung Antholzer Scharte. Dann auf einem großen Stein (Magerstein geschrieben) zweigt sich der Weg und wir folgen den Punkten hinauf, bis zur Querung des Gletschers zum Magerstein. Hier dann hinunter zum Sattel und wieder hinauf zum Fernerköpfl. Von dort den Weg nr. 1 hinunter zur Rieserfernerhütte und von dort den Weg nr. 3 hinunter nach Antholz

Anreise

Öffentliche Verkehrsmittel

www.sii.bz.it oder www.suedtirolmobil.info

Anfahrt

Über die Brennerautobahn A22 bei der Ausfahrt in Brixen, fährt man durch das Pustertal bis zur Staatsgrenze

Weitere Informationen

Ausrüstung

großzügiger Tourenrucksack, mit Sonnen- und Regenschutz, Proviant für unterwegs und genügend Flüssigkeit. Schlafsack, Erste-Hilfe-box und genügend Wechselgewand und Waschseife

Sicherheitshinweise

Für die Gletscherpassagen empfiehlt sich Geltscherausrüstung und bei einigen Stellen ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit zu empfehlen

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