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Ehemaliger Marmorbruch am Eichelberg
Quelle: Saechsisch-Bayerisches Staedtenetz, Autor: Martina Martin
Foto: Martina Martin, Saechsisch-Bayerisches Staedtenetz
Beschreibung
Der Stein, der aus der Fremde kam
Hätte der Kalkstein hier am Eichelberg menschliche Gefühle, dann wäre er sich im wahrsten Sinn entwurzelt vorgekommen. Denn eines Tages – er wurde wegen eines Erdbebens wieder einmal gewaltig durchgeschüttelt – passierte es: Er verlor seinen Halt und rutschte zusammen mit Schlamm und Steinbrocken wie in einer Lawine den Hang hinab – tiefer und immer tiefer, bis er schließlich auf dem Grund des Ozeans zum Halten kam. Er war für immer in der Fremde gelandet.
Heute weiß man, dass durch Erdbeben gewaltige Gesteinsbrocken vom Meeresrand abbrachen und in einer Schlammlawine (einem so genannten Trübestrom) weit entfernt vom Ufer auf dem Meeresboden landeten. Ein solcher Monsterblock wie hier am Steinbruch Eichelberg wird in der Fachsprache als Gleitscholle bezeichnet; das versteinerte Sammelsurium aus Schlamm und Steinbrocken als Wildflysch („wildes Fließen“).