Herrliche Radtour von Walldürn durch das malerische Marsbachtal in das Maintal bei Miltenberg. Von dort verläuft die Route entlang des Mains bis Wertheim. Ab Wertheim radelt man entlang der Tauber bis Tauberbischofsheim, von dort verläuft die Radtour durch die hügelige Grünkernregion des Baulandes über Königheim und Hardheim zurück nach Walldürn. Aufgrund der Länge der Tour und den Anstiegen ab Königheim ist die Verwendung eines E-Bikes empfehlenswert. Der Tour-Vorschlag stammt vom Geopark-Informationszentrum in Walldürn.
Auf der Radtour bewegt man sich durch eine Grenzregion: Man wechselt von Baden-Württemberg nach Bayern und wieder zurück nach Baden-Württemberg. Vier Landkreise werden durchfahren, und auch beim Blick zurück in die Geschichte sieht man, dass dieser Landstrich schon immer von Grenzverläufen und unterschiedlichen Herrschaftsverhältnissen geprägt war. Vor allem im Mittelalter stand die Gegend im Spannungsfeld der zwei mächtigen Fürstbischöfe von Mainz und Würzburg. Schon lange bevor diese um Macht und Einfluss stritten, errichteten die Römer im 3. Jahrhundert nach Christus die erste Grenze der Region: den Obergermanisch-Rätischen Limes, der von Welzheim über Walldürn bis an den Main bei Miltenberg verläuft und im Jahr 2005 als Unesco-Weltkulturerbe anerkannt wurde.
Im Zuge der mittelalterlichen Landnahme entstanden einflussreiche Klöster, die mit den zahlreichen kleinen Reichsritterschaften und den mächtigen Kirchenfürsten von Mainz und Würzburg um Macht und Einfluss in der Region konkurrierten. In der Folge führte dies zu einem sehr zersplitterten Territorium ohne säkulare Zentralmacht. Politische Unruhen wie der Bauernkrieg, konfessionelle Machtkämpfe zwischen kleinen Reichsrittern und mächtigen katholischen Herrschern, Kriegswirren wie die Truppenzüge im Dreißigjährigen Krieg und der damit in direktem Zusammenhang stehende Hexenwahn machten vor dieser abseits der großen Machtzentren gelegenen Region nicht halt und führten zu einer sehr bewegten Geschichte.
Berühmtes religiöses Zentrum ist seit dem späten 16. Jahrhundert die alte Fachwerkstadt Walldürn mit ihrer Wallfahrt zum Heiligen Blut, die jedes Jahr mehrere tausend Pilger in der (heute) vierwöchigen Wallfahrtszeit anzieht. Pilgerzüge aus ganz Mitteldeutschland haben die Wallfahrtsbasilika zum Ziel. Noch heute wird die Region aufgrund der vielen religiösen Denkmale gerne „Madonnenländchen“ genannt. Auch auf dieser Radtour kommt man an vielen dieser steinernen Glaubensbekenntnisse vorbei.
Sehenswert sind unterwegs unter anderem die Altstädte in Miltenberg und Wertheim sowie in Wertheim die Burg. im Taubertal passiert man das frühere Zisterzienserkloster Bronnbach mit seiner romanischen Kreuzganganlage und dem prächtigen Josefssaal. Bei Gamburg steht stolz auf dem Berg die Burg Gamburg. In Tauberbischofsheim kann man im ehemaligen Kurmainzischen Schloss eventuell das Tauberfränkische Heimatmuseum besuchen.
Autorentipp
Es empfiehlt sich ein Stopp am Wildgehege im Marsbachtal und entlang der Kleingärten am Radweg zwischen Hardheim und Höpfingen. Die Tour kann gut auch in zwei Tagen absolviert werden. Eine E-Bike-Ausleihe ist in Walldürn möglich: Information und Buchung in der Tourist-Information unter Telefon 06282/67106 oder 67155.
